Ab sofort: Triggerhinweise

15.05.2025

In den letzten Monaten habe ich an einer neuen Funktion gearbeitet, die ich nun vorstellen möchte: Triggerhinweise. Erfahre in diesem Beitrag, weshalb ich sie für nötig erachte und wo sie ab sofort zu finden sind!

Symbolfoto. Bildquelle: pexels-megan-forbes-347998-963436 von pexels.com / Eigene
Symbolfoto. Bildquelle: pexels-megan-forbes-347998-963436 von pexels.com / Eigene

Als ich im Juli 2019 Leseempfehlungen zu all meinen Büchern hinzufügte, hatte ich bereits die Gefährdung von Kindern und Heranwachsenden durch für sie ungeeignete Inhalte im Blick. Auch nannte ich in meinem Blogbeitrag eine Empfehlung für Erwachsene als Grund, die sich seitdem an den von mir festgelegten Altersempfehlungen einen ersten Überblick über mehr oder weniger brutale Geschichten verschaffen können. Auch wenn hier schon der Gedanke zugrunde lag, dass manche Menschen zartbesaitet sind und nicht gerne Geschichten lesen, in denen bestimmte Inhalte vorkommen, sollte es noch über fünf Jahre dauern, bis ich meinen Büchern neben den Leseempfehlungen auch Triggerhinweise hinzufügte.

Wie ich auf die Idee zu den Triggerhinweisen kam

Anfangs hatte ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht, aber bereits festgestellt, dass seit einiger Zeit vor allem in sozialen Netzwerken häufig von "Triggern" gesprochen wird. Dort fallen oft Sätze wie "Alter, das triggert mich gerade voll hart!" oder ähnliche, auch wenn das Wort hier oft nur aus Trendgründen fällt und die eigentliche Bedeutung dadurch ausgehöhlt wird. Durch meine Recherchen erfuhr ich jedoch, dass die ernsthafte Beschäftigung mit Triggern sogar Berufe wie Sensibilitätslesende (sogenannte sensitivity reader) hervorgebracht hat, deren Aufgabe es ist, Texte auf mögliche Triggerpunkte zu untersuchen und mit den Verfassenden entsprechende Warnungen herauszugeben.

Weil mir das Thema zunehmend wichtiger geworden war, las ich mich bereits Ende 2024 in das Thema ein. Ich selbst war bis dahin fast ausschließlich über Streamingdienste mit Triggerwarnungen konfrontiert worden und merkte oft, dass diese nicht weit genug gingen oder den Rest eine (oftmals zu lasche) Altersfreigabe richten sollte. Tatsächlich muss ich - für einige Lesende vermutlich kurios - zugeben, dass mir vor allem die Disney - Filme im Bezug auf ihre Eignung für Kinder sauer aufstießen. In beinahe jedem Werk gibt es böse Figuren, die teilweise mordlüstern (böse Königin in Schneewittchen), boshaft (Frollo in Glöckner von Notre Dame), rassistisch (Darstellung und Bezeichnung der indigenen Bevölkerung in Peter Pan), sexistisch (viele Filmstellen in Hercules) oder tierquälerisch veranlagt (Cruella samt Gefolge in 101 Dalmatiner) sind. Alle diese Titel waren ab 0 Jahren freigegeben, weswegen ich mich fragte, wenn ich sie als Erwachsener schon für wenig kindgerecht hielt, wie es dann jüngeren Personen oder Kindern damit gehen musste.

Zudem merkte ich bei einigen dieser Themen, dass sie mich bewegten und manchmal noch in mir nachhallten, oder anders gesagt: sie triggerten mich. Ähnliche Trigger begegneten mir in Büchern bisher zwar seltener (etwa, wenn Geschichten düster endeten oder Brutalität in eine heile Comic - Welt einzog), aber sie waren da. Durch meine Beschäftigung setzte ein Gespür dafür ein, denn ähnlich, wie ich mit den Leseempfehlungen versuche, die mangelnden Schutzfunktionen und noch immer oft fehlende Altersverifikation der Onlineshops auszugleichen, wurde auch ein Hinweis für einzelne Handlungen selbst benötigt - dieser fehlte bisher aber. Deshalb entschloss ich mich dazu, diese Lücke zu schließen.

Weshalb Triggerhinweise benötigt werden

Das deutlichste (und für viele noch nachvollziehbarste) Beispiel ist die Vermeidung, dass ein altes Trauma durch einen bestimmten Trigger wieder heraufbeschworen werden kann. Wenn sich beispielsweise ein Vergewaltigungsopfer einen harmlos klingenden Liebesroman kauft und in einem Kapitel eine Figur plötzlich missbraucht wird, kann sie dies in eine äußerst unangenehme Situation bringen und alte sowie verarbeitet geglaubte Wunden aufreißen. Ähnliches kann auch suizidgefährdeten Personen passieren, die etwa einen Krimi lesen, in der ein Opfer ermordet, dessen Tod aber als Suizid dargestellt wird. Auch hier kann eine Retraumatisierung erfolgen.

Aber selbst vermeintlich harmlosere Inhalte, wie Szenen, die in der Dunkelheit spielen, Kapitel, in denen bestimmte Lebensmittel gegessen werden oder auch sexuell freizügige Dialogstellen können Trigger beinhalten. Dabei spielt es keine Rolle, selbst davon betroffen zu sein, da andere Personen mit solchen Dingen nun mal Probleme haben können. Ich wollte nicht mit meinen Geschichten, die neben der Aufdeckung von Missständen immer auch unterhalten sollen, für eine Triggerauslösung verantwortlich sein und verstand, dass eine Bereitschaft zur Sensibilisierung und Einfühlungsvermögen vorhanden sein muss, um entsprechende Hinweise zu setzen.

Kritische Stimmen sehen in solchen keinen Sinn und werfen ihnen sogar vor, die Gesellschaft zu verweichlichen und zu versuchen, Personen vor allem potentiell Negativen zu bewahren. Das sehe ich anders, da Triggerwarnungen hauptsächlich dafür gedacht sind, Menschen, die bereits entsprechende Erfahrungen machen mussten, mit ähnlichen Buchstellen nicht noch weiter zu destabilisieren. Auch der Vorwurf, dass sich Lesende nur noch gezielt Werke mit möglichst wenigen gekennzeichneten Triggern aussuchen würden, halte ich für unangebracht. Der Großteil von ihnen besteht aus mündigen Erwachsenen, die sich die Bücher, die ihre Interessen - aber eben auch Abneigungen - enthalten, selbst aussuchen können. Außerdem ist nicht gesagt, dass Traumatisierte jegliche "schlimme" Titel meiden.

Überlegung einer (für mich passenden) Umsetzung

Nachdem ich mehr über Triggerwarnungen, Menschen, die sich mit diesen aus den unterschiedlichsten Gründen wohler fühlten und die Anwendung durch andere Schreibende informierte, überlegte ich, wie ich eine entsprechende Warnung umsetzen konnte. Frühe Überlegungen sahen ein Ampelsystem vor, bei dem rot für viele, schwere Trigger, gelb für etwas weniger, nicht ganz so schlimme Trigger und grün für sehr wenige, eher seltene Trigger gestanden hätte. Diese Lösung fand ich aber nicht so praktikabel, weswegen ich darüber nachdachte, Hinweise in die Bücher selbst zu integrieren. Diese beinhalteten durch ihre teilweise präzisen Angaben aber eine zu große Spoilergefahr. Deshalb testete ich Warnungen, die ich auf den einzelnen Buchseiten dieser Website anzeigen wollte, doch hier war mir das Vorwegnehmen von (unerwarteten) Handlungsverläufen durch die Triggerhinweise ebenfalls zu hoch.

Die um die Triggerhinweise erweiterte Infobox der Buchseite der "Maniac Stories - Band 1".
Die um die Triggerhinweise erweiterte Infobox der Buchseite der "Maniac Stories - Band 1".

Aus diesem Grund entschied ich mich dazu, eine eigene Unterseite mit Triggerhinweisen anzulegen, auf die ich nicht nur auf jeder Buchseite dieser Website, sondern auch an jedem Buchanfang verlinke. Hier liste ich seit Mai 2025 zu all meinen Werken Trigger auf. Statt einer einfachen Liste entschied ich mich für ausklappbare Hinweise. Dadurch kann der gewünschte Titel nicht nur schneller gefunden werden, sondern so werden auch die Handlungsverläufe weiterer Geschichten nicht ohne aktives Anklicken vorweggenommen. Dachte ich erst, die Nennung der markantesten Trigger würde ausreichen, nahm ich mir nach einigen Testläufen Buch für Buch vor und stellte fest, dass ein Sensibilitätslesen angebracht war, um möglichst viele Trigger herauszufinden und aufzulisten. Bei über 30 erschienenen Titeln bedeutete dieses Lesen enorme Arbeit, erhöhte die Qualität der Hinweise aber immens. So ist bei einem Buchtitel wie Depressiva zwar schon erwartbar, dass es um Depressionen geht und die Stimmung düster ist, aber nicht unbedingt, dass Stalking und Therapiesitzungen darin behandelt werden. Aus dem Klappentext von Cryptal City 3 - Zerstörung geht für Interessierte dagegen nicht hervor, dass sich meine Hauptfigur in einer Szene erbricht - eine Sache, die für viele Menschen einen schweren Trigger darstellt. Oder dass in Fateful Session, einem Kurzroman, der sich intensiv um Therapiesitzungen dreht, eine Sexszene auf einer öffentlichen Toilette - noch dazu mit einer fremden Person - vorkommt.

Weitere Änderungen in den Büchern

Während des Sensibilitätslesens fielen mir auch kleinere Rechtschreib - und Zeichensetzungsfehler sowie doppelte Leerzeichen auf. Daher entschloss ich mich dazu, diese zeitgleich zu beheben. Alle Bücher haben also praktisch eine Neuausgabe light erfahren. Die Änderungen waren überaus zeitaufwendig, vor allem bei der Cryptal City - Romantrilogie. Hier konnte ich viele Sätze sprachlich verbessern, Wortwiederholungen vermeiden und kleingeschriebene Schreie großschreiben - und das, obwohl ich 2017 bereits eine Neuausgabe der ersten beiden Teile herausgebracht hatte. Um die Kapitelüberschriften zu vereinheitlichen, wurde aus der ursprünglichen Einleitung wieder ein Prolog. Diese Bezeichnung änderte ich in der Vergangenheit mehrmals, nun soll sie aber dauerhaft so bleiben. In meinen anderen Werken konnte ich ebenfalls Fehler ausmerzen, so z.b. in The Maniac Street - Band 2 und Occulta, wo ich neben den Korrekturen fehlerhafte Sprünge im Inhaltsverzeichnis beseitigte.

Fazit

Durch die Beschäftigung mit Triggerauslösern konnte ich nachempfinden, auf welche Probleme Lesende in (meinen) Büchern stoßen können. Nach einigen Überlegungen und verworfenen Ideen fand ich die für mich passende Lösung, um zukünftig auf Trigger hinzuweisen. Diese ermittelte ich durch ein zeitaufwendiges sensitives Lesen meiner Geschichten, wobei ich zugleich noch kleinere Fehler in meinen Werken korrigierte. Sowohl am Anfang meiner Bücher, als auch auf jeder einzelnen Buchseite weise ich ab sofort durch einen Link auf meine extra eingerichtete Liste mit Triggern hin. Damit leiste ich, neben den schon länger umgesetzten Leseempfehlungen, einen weiteren und wichtigen Beitrag zur psychischen Gesundheit meiner Lesenden.

Alle Bücher sind mit dem Link zu den Triggerhinweisen bereits in den diversen Onlineshops erhältlich!

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