Neuerscheinung: "Cinderellio"

04.01.2024

Manchmal werden Wünsche wahr - entweder durch Wunder oder durch harte Arbeit. Bei mir war es irgendwie beides. Deshalb kann ich jetzt sagen: Vorhang auf für Cinderellio!

Ähnlich lange, wie es mein Wunsch gewesen war, eine Science Fiction - Geschichte über das starre Festhalten an Vergangenem zu schreiben, welchen ich mir 2023 mit Unforeseen Effects erfüllen konnte, war es auch mein Wunsch, ein queeres Märchen zu schreiben. Allerdings tat ich mich lange Zeit schwer damit, weil ich kein gänzlich Neues schreiben, sondern ein bekanntes neu interpretieren wollte und mir die Rechtslage zuvor nicht klar war. Nachdem ich aber herausfand, dass mein ausgesuchtes Märchen aufgrund seiner langen Historie inzwischen gemeinfrei ist und dadurch von Autor*innen entweder im Original veröffentlicht werden oder etwas Neues daraus geschaffen werden darf, war der Weg frei, um an die Tat zu schreiten.

Weil ich nach den zuvor geäußerten düsteren Aussichten nicht wusste, wie viel Kraft mir noch für das Stemmen eines neuen Projektes blieb, entschied ich mich dazu, es einfach zu wagen, statt nur weiter darüber nachzudenken. Du ahnst es schon an meinem Titel: natürlich handelt es sich bei meinem Märchen um eine eigene Interpretation des Cinderella - Märchens. Dieses wurde bereits im 9. Jahrhundert aufgeschrieben, geht aber in der uns heute geläufigen Version auf Charles Perrault zurück, die er 1697 veröffentlicht hat. Bei Cinderella handelt es sich um mein Lieblingsmärchen, an welches ich nicht nur zahlreiche positive Erinnerungen habe, sondern welches auch deutliche Parallelen zu meiner eigenen Geschichte aufweist, insbesondere zu meinen ersten siebzehn Lebensjahren. Cinderella enthält viele meiner eigenen negativen Erfahrungen mit schlechten Behandlungen im Elternhaus, mit meinen gegenwärtigen und zukünftigen Wünschen sowie meinem Glauben an eine höhere Macht, die kleine oder größere Wunder vollbringen kann. Im Laufe von drei Jahrzehnten habe ich dutzende Versionen des Stoffes gelesen und gesehen. Anders als vermutlich viele andere Menschen finde ich die Disney - Version von Cinderella aus dem Jahr 1950 nicht die am besten gelungenste Zeichentrickverfilmung, sondern jene von GoodTimes Entertainment, die 1994 erschienen ist und zwar keinen so ausgefeilten Animationsstil besitzt, dafür aber mit Charme, bekannten Synchronstimmen und guten Liedern punktet. Die VHS - Kassette sah ich mir schon als Kind unzählige Male an, im Erwachsenenalter kaufte ich mir den Film mangels einer Blu - Ray - Veröffentlichung auf DVD und erfreue mich noch heute daran. Daraus habe ich auch einen Satz für meine eigene Interpretation entnommen. Doch worum geht es nun in Cinderellio? Fangen wir mit dem Klappentext an:

Der siebzehnjährige Ellio hat es nicht leicht. Kurz vor dem Unfalltod seines Vaters hat dieser mit Catty nicht nur seine neue Frau, sondern auch deren beiden Söhne in ihrem Zuhause aufgenommen. Aber statt dankbar zu sein, schikaniert die angeheiratete Familie den Waisen, zwingt ihn vor dem schmutzigen Küchenofen zu schlafen und nennt ihn fortan Cinderellio.

Als der König einen Ball für den Prinzen ausrichtet und dazu alle unverheirateten Männer einlädt, verbietet ihm seine böse Stiefmutter sogar dorthin zu gehen. Doch in seiner dunkelsten Stunde steigt eine gute Fee von den Sternen hinab und lässt ein Wunder geschehen. Ein Wunder, auf das Cinderellio so lange gewartet hat...

Eigentlich wollte ich lediglich ein kurzes Märchen mit höchstens fünf Seiten schreiben, allerdings wurde es deutlich länger. Die Rohfassung entstand an einem einzigen Tag im Mai 2023, die ich erstmals auf meinem Smartphone und teilweise zwischendurch am PC schrieb. Dabei hörte ich fast die ganze Zeit über Musik, was ich beim reinen Schreiben normalerweise sehr selten tue. Hier wurden es die alten Hits von Toni Braxton und Whitney Houston, die ich in Dauerschleife hörte. Weil ich mir im Vorfeld - wie bei vielen meiner anderen Geschichten - keine Notizen angefertigt hatte, sondern einfach drauf los schrieb, musste ich während des Schreibens festlegen, ob ich ein Buch für Kinder oder eines für Ältere schreiben wollte. Ich entschied mich für letzteres, da für ein Kinderbuch meiner Meinung nach viele Zeichnungen oder Bilder benötigt werden und ich leider absolut kein Zeichentalent habe. Da es in meiner Interpretation nicht allzu drastischer als in anderen zugeht, kann sie gut ab 12 Jahren gelesen werden.

Nach der Beendigung der Erstfassung musste ich mir geeignete Namen für die Figuren überlegen, weil ich darin mit Platzhaltern gearbeitet hatte. Erst wusste ich nicht, ob ich meinen Figuren Namen geben sollte oder sie einfach nur "Prinz" und "Stiefmutter" nennen sollte. Als ich entschieden hatte, ihnen bis auf den Vater Namen zu geben, überlegte ich, wie sie heißen sollten. Hier griff ich auf einen Trick zurück, der besonders bei Märchenstoffen gut funktioniert: die Figuren nach ihren Eigenschaften oder Rollen zu benennen. Während dadurch die meisten Namen schnell gefunden waren, ging es an Cinderellio´s Namen, der für mich am schwierigsten war. Durch meine Recherchen für den Buchtitel fand ich nicht nur heraus, dass zwischenzeitlich andere Schreibende schwule Cinderella - Adaptionen veröffentlicht hatten, sondern auch, dass dadurch einige meiner Kreationen bereits vergeben waren. Weil ich unbedingt einen zum Original klanglich ähnlichen Titel nutzen wollte, musste ich mit Ellio´s Namen ziemlich kreativ sein. Dieser wird meistens mit einem L geschrieben und bedeutet "leuchtend wie die Sonne". Durch das vorangestellte "Cinder" - also "Asche" - wird ein Wortspiel daraus: nach dem Tod seines Vaters kann Ellio erst zur leuchtenden Sonne werden, als er von der guten Fee eine Chance auf ein besseres Leben erhält. So wird er durch sie von seiner Asche befreit, die über ein Jahr lang seinen inneren Kern verdeckt hat. Ellio ist also eine von Asche bedeckte Sonne, die dank der guten Fee, dem Prinzen und letztendlich auch ihm selbst am Ende heller als je zuvor leuchten wird.

Natürlich kam ich nicht umher, einige Motive aus der Perrault - Geschichte zu nutzen, die uns durch moderne Verfilmungen auch heute noch geläufig sind. Dennoch setzte ich eigene Akzente, beispielsweise mit dem Beruf des Vaters. Zu meinen eigenen Ansätzen gehörte es auch, dass Ellio über die schlechte Behandlung durch seine Stieffamilie berichtet, weil ich nicht wollte, dass diese wie in anderen Büchern oder Filmen einfach totgeschwiegen wird. Auch sah ich für ihn keine reine Zukunft als Prinzgemahl, sondern einen eigenen Weg vor. Wichtig war mir ebenfalls, seine Tierliebe zu zeigen, die von seiner Stiefmutter in ihren Drohungen gegen ihn benutzt wird.

Wenn Du jetzt gespannt bist, wie ich das bekannte Märchen neu interpretiere, wie böse die Stiefmutter in meiner Version ist und wie es Ellio schafft, den Prinzen mit seiner Art zu verzaubern, dann erfährst Du dies in Cinderellio. Mein erstes und queeres Märchen erscheint am 10. April 2024 und ist schon jetzt für nur 2,49€ statt 2,99€ vorbestellbar!

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