Coverbesprechung zu "Unforeseen Effects"

27.04.2023

Es ist wieder soweit: eine neue Coverbesprechung steht in den Startlöchern. Dieses Mal zu meiner neuen Kurzgeschichte Unforeseen Effects, die am 17. April 2023 erschienen ist. Erfahre nicht nur, was die düstere Stimmung des Covers zu bedeuten hat, sondern auch, welche Warnungen darauf abgebildet sind.

Ein Sturm ist gerade in vollem Gange. Damit fängt nicht nur die Geschichte von Unforeseen Effects an, dessen Berichterstattung Flynn McConaghan im Fernsehen sieht, sondern er braust auch durch das Cover. Aber dies ist kein normaler Sturm, wie Flynn später feststellen muss, sondern ein Jahrhundertsturm, der 2009 in die Geschichte eingehen wird. Nur lebt der Wissenschaftler gerade im Jahr 2050 und kann dennoch einen Bericht dazu live im Fernsehen verfolgen. Möglich macht dies eine spezielle Apparatur, Reaktor genannt, die er achtzehn Jahre lang gemeinsam mit seinem besten Freund und Kollegen entwickelte und die Zeitreisen mittels technischer Geräte ermöglichen soll. Als ihm die Verbindung mit der Vergangenheit endlich gelingt, zögert Flynn nicht lange und sucht im Labor nach einem alten Analogtelefon, mit welchem er seine vor 30 Jahren verstorbene Mutter anrufen möchte, um sie von dem für ihren Tod verantwortlichen Zigarettenkonsum abzubringen.

Schon der Blitz, der durch das leicht geöffnete Fenster in den dunklen Raum eindringt, zeigt Betrachter*innen des Covers an, dass etwas Verheerendes geschehen wird. Nur wenige Millimeter über dem Telefonhörer stoppt der Blitz, denn noch hat Flynn die Vergangenheit und damit auch die Gegenwart samt Zukunft nicht geändert. Noch hat er in den Lauf der Dinge nicht eingegriffen - er könnte die Sache auf sich beruhen lassen und Alison´s Tod einfach akzeptieren, so wie ihn sein noch lebender Vater längst akzeptiert hat. Doch Flynn McConaghan kann dies nicht. Stattdessen ist er voller Euphorie und Tatendrang, weswegen er die alte Nummer des damaligen Familienanschlusses über die Wählscheibe einzugeben beginnt...

Moment, Wählscheibe? Ja, es handelt sich um ein altes Telefon, um ein technisches Relikt aus längst vergangener Zeit, welches nicht nur uns weit weg erscheint, sondern auch Flynn, der schließlich vom Veröffentlichungsdatum der Kurzgeschichte an, uns 37 Jahre voraus in der Zukunft lebt. Gegenüber Keanu, seinem Kollegen, merkt er an, dass es zufälligerweise sogar die gleiche Farbe wie ihr früheres besitzt. Aber handelt es sich dabei wirklich um einen Zufall? Oder will die Farbe ihn vielmehr mit aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass er mit der Vergangenheit abschließen und sein Vorhaben lieber vergessen soll? Das rote Telefon, welches sich in der unteren Bildmitte befindet, ist Vermittler und Warnung zugleich. Einerseits wird es Flynn, der Keanu´s Bedenken ausschlägt, damit tatsächlich gelingen, mit seiner Mutter Kontakt aufzunehmen, andererseits wird er dadurch den Lauf der Geschichte verändern und großes Unheil heraufbeschwören...

Neben dem Blitz und der Telefonfarbe gibt es eine kleine, äußerst fragile Warnung, die sich soeben auf dem Hörer niedergelassen hat: ein schwarzer Schmetterling, der nicht nur für Alison´s Tod und das darauffolgende Leid ihres Sohnes, sondern auch für die zukünftig eintretende Tragödie steht. Schließlich kündigt er auch einen Schmetterlingseffekt an, der eine dramatische Wende einläuten wird.

Mein Autorenname befindet sich am oberen Rand des Covers vor einer kaputten Tapete. Die graue Farbe symbolisiert den Mangelzustand, in dem der Wissenschaftler gegenwärtig steckt und damit die desolate Konstitution seiner Seele. Er ist so weit oben, dass der am Holztisch sitzende Flynn ihn nicht einmal erreichen könnte, wenn er sich danach strecken würde. Ein Stück meines Autorennamens ist durch die in den Raum hineinwehende Gardine verdeckt. Dieses Stück steht für Flynn´s kaum vorhandene Zweifel. Er ist einfach davon überzeugt, das Richtige zu tun. Neben seinem Trauma löste der Tod seiner Mutter Verlustängste in ihm aus, die seit über 30 Jahren anhalten und eine feste Bindung in Form einer Beziehung unmöglich machen.
Beinahe erschlagen werden wir von dem in eisblau gehaltenen Titel, womit er nicht nur die stürmische und düstere Stimmung des Covers verstärkt, sondern auch auf die Ferne und damit auf die Zeit hinweist, die Flynn ändern will. Bei genauerer Betrachtung der Angelegenheit (des Covers), die Flynn an den Tag legen sollte, sind links neben dem Telefon kleine Scherben zu erkennen. Scherben, die durch das Unwetter entstanden sind und die Flynn aufgrund des Verlustes seiner Mutter auch im Herzen hat. Kein Wunder, war er bei ihrem Tod doch erst zehn Jahre alt.

Der Telefonapparat steht auf einem alten Holztisch, der für die Erdung steht, die Flynn´s Beruf eigentlich ausmacht. Als Wissenschaftler betrachtet er die Dinge normalerweise nüchtern, aber weil der Tod seiner Mutter in ihm ein Trauma ausgelöst hat, kann er nicht mehr rational denken. So wie der Sturm durch das Bild weht und die weißen Gardinen (seine Unschuld, denn in der Gegenwart ist er nicht für Alison´s Tod verantwortlich) durch den Raum fegt, schlägt er alle Warnungen in den Wind. Schließlich ist die Chance, seine Mutter von den Zigaretten loszubekommen und sie damit nicht an den Lungenkrebs zu verlieren, zum Greifen nah - sprichwörtlich bloß einen einzigen Telefonanruf entfernt...

Welche verheerende Kettenreaktion Flynn McConaghan mit seinem Eingreifen in die Vergangenheit auslösen wird und welche unvorhergesehenen Folgen auf ihn warten werden, erfährst Du in Unforeseen Effects. Meine Kurzgeschichte ist für nur 1,49€ in diversen Shops erhältlich. Als Bonus enthält sie meine kostenlose Corona - Kurzgeschichte Better Stay Home, die nach rund zweijährigem Veröffentlichungsverbot erstmals im deutschen Buchhandel erschienen ist.

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