Coverbesprechung zu "Fateful Session"

27.10.2022

Meine Buchcover sorgen nicht nur optisch für Aufmerksamkeit, sondern sie haben in der Regel auch eine besondere Bedeutung. Welche sich hinter dem Cover zu Fateful Session verbirgt und welche Symbolik ich dabei eingesetzt habe, erläutere ich in dieser Coverbesprechung.

Beginnen wir mit der hellbraunen Couch, die sich im unteren Bildteil befindet und die die Verlässlichkeit, Bodenständigkeit und Freundlichkeit von Max Rosswell symbolisiert. In meinem Kurzroman geht es nämlich um ihn, einen Psychotherapeuten, der sich selbst zurücknimmt, um sich vollkommen auf die Nöte seiner Ratsuchenden einlassen zu können. In seiner Praxis befindet sich natürlich eine Sitzgelegenheit für seine Therapiebedürftigen. Statt dem üblichen Stuhl oder Sessel steht dort eine Couch, die nicht von unzähligen Sitzungen durchgesessen, sondern relativ neu und hochwertig aussieht. Zwei große dunkelbraune Kissen, die auf die Gäste beruhigend und erdend wirken sollen, liegen bereit, um den Sitzkomfort noch deutlich zu erhöhen. Max möchte für seine Hilfesuchenden das Beste und behandelt alle Menschen in seiner Praxis gleich - egal, ob ihre Therapien von den Krankenkassen gezahlt werden oder sie selbst dafür aufkommen. Daher möchte er ihnen den Aufenthalt in seiner Räumlichkeit so angenehm wie möglich machen. Was am Rande noch wichtig zu wissen ist: Max selbst nimmt gegenüber der Couch auf einem weißen Sessel außerhalb des Bildbereichs Platz, der die Reinheit seiner Figur widerspiegelt. In den üblichen Geschichten über Therapierende wählen Autor*innen oftmals diesen Berufsstand für die bösen Rollen aus, in meinem Kurzroman gehe ich bewusst einen anderen Weg, sodass Max nichts Böses im Schilde führt.

Zu der Umsorgung seiner Ratsuchenden gehört es auch, ihnen zu Beginn eines jeden Termins eine Tasse Tee zu reichen; meist Sandelholztee, der sein Gegenüber beruhigen soll. Schließlich lässt es sich am besten über problematische Themen sprechen, wenn die erste innere Aufregung verflogen und etwas Ruhe eingekehrt ist. Der Tee wird in einer Glastasse serviert, die für die Ratsuchenden steht, welche auf ihren Therapeuten "gläsern" wirken. Aufgrund seines psychotherapeutischen Studiums sowie seiner mehr als zehnjährigen Berufserfahrung kann er bestimmte Gesten und das Verhalten der Therapiebedürftigen häufig auch ohne viele Worte entziffern. Mit diesen sensiblen Informationen geht er allerdings sehr pflichtbewusst um. Gemessen an der Bildperspektive ist die Tasse relativ klein, denn Max geht es nicht darum, die Menschen zu durchleuchten, sondern er möchte sie durch geduldige Nachfragen und einen respektvollen Umgang dazu anregen, selbst über ihre Probleme zu sprechen. Die Tasse steht auf einem runden Holztisch, der den Kreislauf des Lebens widerspiegelt, schließlich werden Menschen nie von einer Emotion allein beherrscht, sondern vielmehr von einem Konglomerat aus den unterschiedlichsten Gefühlen. Auf negative Ereignisse folgen positive und umgekehrt - das ist ein Gesetz des Universums. Der Tisch hat drei schwarze Beine, die für Max´ Eigenschaft stehen, Probleme gerne auf den Grund zu gehen. Die Farbe der Tischbeine steht für die schlechten Erlebnisse und Traumata, unter denen seine Hilfebedürftigen leiden und die oftmals tief verborgen sind.

Die Couch steht vor einer grauen Mauer, die einige Macken und Risse aufweist, welche für das Innenleben der darauf Sitzenden und damit die Thematik des kompletten Buches steht. Natürlich benötigen keine kerngesunden Menschen eine Therapie, sondern nur jene, denen das Leben in der Vergangenheit übel mitgespielt hat, sodass sich die Auswirkungen dessen bis in die Gegenwart zeigen. Diese Menschen leiden tagtäglich, weshalb die Mauer zwei Drittel des Covers einnimmt. Bei Max´ jungem Patienten Julian Chandwood liegt dies zum Beispiel an seinen harten Erfahrungen auf der Straße, bei Emma Poswerth an ihrer zerbrochenen Ehe mit ihrem unnützen und aggressiven Mann. Dadurch sehen beide ihr gegenwärtiges sowie zukünftiges Leben als äußerst grau und negativ an: sie befinden sich in einem negativen Denkmuster, welches ihnen sowohl die Lebensfreude, als auch den natürlichen Optimismus raubt.

Beim Betrachten des Covers sticht natürlich deutlich der in einem blassen Gelbton gehaltene Titel hervor. Das Wort "Session" lehnt dabei gemütlich auf der Rückenlehne der Couch, was darauf hinweist, dass wir es mit Max Rosswell nicht mit einem Mann zu tun haben, der strikt nach Lehrbüchern arbeitet, sondern mit jemandem, der seine Therapien für Menschen macht, welche Individuen sind. Auch wenn es bis zur Buchhälfte so erscheint, dass es hauptsächlich um seine Ratsuchenden geht, so macht sowohl der Klappentext, als auch die Titelpositionierung klar, dass es in Wahrheit um den Therapeuten selbst geht, was auch immer wieder durch seine erwähnten Sichtweisen manifestiert wird. Allerdings steckt dieser in seinem Leben zurück, worauf das in der Luft schwebende Adjektiv "Fateful" hinweist. In den Therapiestunden muss Max Rosswell schließlich seine eigene Person hinten anstellen, sonst könnte er den Menschen auf der Couch nicht voll und ganz zuhören. Neben seinem Beruf ist er aber auch eine Privatperson; ein Mann, der sein eigenes Leben zurückstellt und beispielsweise wegen seiner langen Arbeitszeiten keine Zeit für Dates oder gar Beziehungen hat. Ohnehin vertritt er die Einstellung, dass ihm seine psychotherapeutischen Sitzungen mehr geben, als eine (flüchtige) Bekanntschaft. Dies beginnt sich erst zu ändern, als er zu einer verpflichtenden Fortbildung muss, die ihn aus seinem Alltag herausholt und auf der er einen Kollegen namens Darius trifft, der ihn zu einem völlig untypischen Verhalten verleiten wird...

Oberhalb der Bildmitte hängen zwei alte Lampen. Die größere dieser beiden Lampen strahlt kein deutlich rotes Licht wie jene auf dem Cover meines Kurzromans Perversico ab, sondern ein gedämpftes. Anders als Richie aus Perversico, dessen Sichtweise auf Männer sich durch immer mehr Vorfälle in seinem Leben wandelt, hilft Max Rosswell sein Studium und seine Erfahrung, mit all den furchtbaren Erzählungen seiner Ratsuchenden zurecht zu kommen. Zudem nimmt sich Max die Wochenenden konsequent frei, um selbst abschalten zu können. Zumindest hält er an dieser Regel fest, bis ein Mann namens Rodney McAle ihn an einem Samstagmorgen anruft und um einen Termin bittet. Erst gegen Ende des Buches und mit Max´ Zustimmung, Rodney eine Therapiestunde zu gewähren, kommt Gefahr für den Therapeuten auf...

Eine wesentlich stärkere Strahlkraft als die große rote, besitzt die kleine gelbe Lampe, die für die Erleuchtung von Max´ Ratsuchenden steht, weshalb ihr Lichtkreis die grauen Ziegelsteine in ihrer Umgebung erhellt. Mit seiner Behandlung hilft er ihnen, den negativen Anteil in ihrem Leben (das Graue) zu reduzieren und die positiven Eigenschaften und Erlebnisse hervorzuheben. Alle Patient*innen, die sich freiwillig zu einer Psychotherapie entschließen, haben nämlich (unterbewusst) die Hoffnung, dass sie ihnen helfen und ihren seelischen Zustand verbessern kann. Beide Lampen sondern eine Linsenreflexion ab. Während die Reflexionen bei der roten Lampe nach links und damit in Richtung Vergangenheit zeigen, verlaufen sie bei der gelben Lampe mittig neutral bis zur rechten, der zukünftigen Seite, was einen unterschwelligen Hinweis auf das Buchende gibt. Die Reflexionen beider Lampen treffen sich bei dem Wort "Session", denn um die von meiner Hauptfigur abgehaltenen verschiedenen Therapiestunden geht es in der kompletten Geschichte. Und zwar nicht nur um Max´ darin gezeigte Mitmenschlichkeit und positive Einstellung seinen Ratsuchenden gegenüber, sondern auch um die Gefahr, die ihm in der Sitzung mit seinem neuen Patienten drohen wird...

Fest steht, dass sich das Leben des Therapeuten schicksalhaft verändern wird, was nicht nur der Titel anteasert. Mein Autorenname befindet sich fast ganz oben, er ist erhöht, weil ich als Autor den Überblick über die Geschichte behalte und die Ereignisse, die noch kommen werden. Er verdeckt die hellgelbe Lampe ein Stück, denn natürlich geht es in Fateful Session nicht um harmlose Plauderstunden und das genügsame Leben meiner Hauptfigur, sondern um dramatische Lebenserfahrungen und eine aufsteigende Gefahr, die Max´ Leben für immer verändern wird. Im Laufe der Geschichte erfahren wir zudem, wie gläsern er selbst ist, wodurch seine Teetasse eine Doppelbedeutung erhält. Beim genaueren Betrachten der Schrift wird sichtbar, dass sich darunter ein grauer Schatten verbirgt, der auf die drohende Gefahr hinweist, welche sich auf Max´ Couch niederlässt. Rodney McAle sitzt zwar noch nicht darauf, ist allerdings bereits im Anmarsch und schon deutlich näher, als Max glaubt, wie sich im blutigen Finale herausstellen wird...

Wie schicksalhaft die Sitzung mit seinem neuen Patienten verlaufen und ob mit dem Ende der Therapiestunde auch Max Rosswell´s Leben enden wird, erfährst Du in Fateful Session. Mein Kurzroman ist am 22.10.2022 erschienen und in diversen Shops für 3,49€ erhältlich! Im Rahmen des Schocktobers erhältst Du ihn noch bis Halloween für nur 1,99€!

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