"Better Stay Home": Unterschiede der Dystopie zur Realität

11.05.2023

Über drei Jahre lang schwebten die ständig verlängerten Corona - Maßnahmen wie ein Damoklesschwert über uns. Nun, wo sie (hoffentlich für immer) beendet sind, durfte auch meine zweite kostenlose Kurzgeschichte Better Stay Home endlich im Buchhandel erscheinen. Doch worum geht es in Better Stay Home eigentlich genau und in welchen Dingen hat sich die Dystopie von unserer Realität unterschieden?

Symbolfoto. Bildquelle: pexels-bruno-cervera-3994840/ pexels-huỳnh-đạt-2313027/ pexels-anna-shvets-4167544 von pexels.com/ Eigene
Symbolfoto. Bildquelle: pexels-bruno-cervera-3994840/ pexels-huỳnh-đạt-2313027/ pexels-anna-shvets-4167544 von pexels.com/ Eigene

Spoiler- Warnung: Wenn Du Dir die Spannung bewahren möchtest, solltest Du nicht weiterlesen, da ich jetzt näher auf den Inhalt von Better Stay Home eingehe.

In Deutschland sind alle Corona - Maßnahmen am 07. April 2023 ausgelaufen, also mehr als drei Jahre nach dem ersten Inkrafttreten dieser - davon können die Figuren in meiner fiktiven Kurzgeschichte allerdings nur träumen. Hierzulande haben sich viele Leute über neue Lockdowns, die ewige Maskenpflicht und die dutzenden Wellen, die mit ihren nach Horrorfilm klingenden Mutanten über uns herniederrollen sollten, beschwert. In Better Stay Home ist das alles längst zum Dauerzustand geworden. Während wir derzeit noch das Jahr 2023 schreiben, leben die Einwohnenden der namenlosen amerikanischen Stadt im Jahr 2031. Noch leben sie uns also acht Jahre voraus; Jahre, die die Welt nachhaltig verändert haben. Meine in der Hochphase der Corona - Maßnahmen geschriebene Dystopie wollte ich möglichst nah an der Realität, an den zu dieser Zeit eingetretenen Veränderungen und der neuen Gesetze ansiedeln, aber das Ganze noch wesentlich verschärfen. Um für meine Kurzgeschichte einen Blick in die Zukunft zu werfen, spielte ich etliche Szenarien durch und entschied mich schließlich für eines, welches die fiktive Welt noch wesentlich grauenhafter erscheinen lässt.

Kontrolle, Einkäufe, medizinische Versorgung, Maskenpflicht

Die Geschichte startet mit dem Ehepaar Cooper und Dewey Wilcox, welches das Haus verlässt, um einen in der letzten Zeit selten gewordenen Spaziergang zu genießen. Doch weshalb ist er selten geworden? Nicht etwa, weil beide vielbeschäftigt gewesen waren oder sich nicht dazu hatten aufraffen können, sondern weil es kaum noch einen Grund gibt, das Haus oder die Wohnung zu verlassen und alle Einwohner*innen, die es dennoch tun, durch Polizei, Ordnungspatrouillen sowie dem Militär streng kontrolliert werden. Nach Jahren dieser Zustände hat sich die Bevölkerung schlichtweg daran gewöhnt, Zuhause zu bleiben. Nicht einmal Einkäufe müssen getätigt werden, da es in der Innenstadt einfach keine Geschäfte mehr gibt. Keine - also auch keine Supermärkte. Die wurden schon 2024 geschlossen, als die neugewählte Regierung sich dazu entschieden hat, die Maskenpflicht in die amerikanische Verfassung aufzunehmen. Die Lieferdienste bringen alle Bestellungen, selbst Lebensmittel, bis zur Haustür. Was bei uns nach der Pandemie noch immer eher die Ausnahme ist, ist in meiner Kurzgeschichte die Regel. Wir durften seit Beginn der Maßnahmen im Frühjahr 2020 nur notwendige Einkäufe oder dringende Besuche in allgemeinmedizinischen Praxen erledigen - doch in meiner Dystopie fallen sogar diese Dinge weg. Ärztliches Fachpersonal bietet ausnahmslos Videosprechstunden an, daher dürfen in Better Stay Home nur noch Schwerkranke in Krankenhäuser.

Politik, Menschlichkeit, Verbote

2024 gab es einen Präsidentenwechsel: der demokratische Biden wurde von einem republikanischen Präsidenten abgelöst, der, wie wir in der Geschichte erfahren, für wesentlich mehr Einschnitte in das Leben der Bevölkerung sorgte. Gleichberechtigung ist bei uns immer wieder ein Thema und geht noch nicht weit genug, in meiner fiktiven Erzählung stagnierten die Vereinigten Staaten ebenfalls, deshalb können sie noch immer keine Präsidentin vorweisen. Die demokratischen Parteien in Better Stay Home versuchten einiges zu verhindern, weshalb sie auch Gutachten über die Sinnhaftigkeit und Wirkung von Maßnahmen in Auftrag gaben. Obwohl diese zum Schluss kamen, dass sie gering ausfielen bis gar keinen Nutzen hatten, boxten die republikanischen Parteien ihre Vorstellungen von einer neuen Zukunft durch. Interessant ist die Tatsache, dass sie neben öffentlichen Plätzen und Einrichtungen und privaten Außenräumen (Wege, Gärten) die Kontrolle haben, (bislang) aber nicht über Privatwohnungen. Zumindest das scheinen die Demokrat*innen verhindert zu haben.

Über zwei Jahre lang war in unserer Welt freies Atmen, Händeschütteln, Umarmungen, Besuche von Freunden und Verwandten sowie unnötiges Aufhalten außerhalb der Wohnung verboten, dann wurden in einem ersten Schritt im März 2022 die Maskenpflicht im Freien und in Geschäften sowie die Kontaktbeschränkungen aufgehoben. In meiner Dystopie gehen die Verbote noch weiter, da jegliche persönliche Kontaktversuche mit der Außenwelt unterbunden werden. Erste Hinweise darauf gibt es, als das Ehepaar in der Stadt ankommt und Cooper auffällt, dass dort kaum Menschen unterwegs sind. Gegen Ende, als die Geschichte ihren Höhepunkt erreicht, wird es noch einmal besonders deutlich, da sich die wenigen verbliebenen Passierenden aus unterschiedlichen Gründen nicht einmischen wollen. Alle gehen eben ihren eigenen Weg, Hilfe kann von niemandem erwartet werden. Darüber hinaus erkennst Du als Leser*in an einigen Stellen, dass sich neben der restlichen Bevölkerung auch Cooper und Dewey an die zahlreichen Verbote gewöhnt haben, beispielsweise, als Dewey sich direkt nach dem Verlassen des Hauses bei seinem Ehemann erkundigt, ob er seinen Mundschutz gewaschen habe oder als Cooper ihn nach dem Betrachten einer Strafandrohung nach seiner Befreiung fragt. Diese ist für den ehemaligen Soldaten nötig, da er an einer posttraumatischen Belastungsstörung sowie COPD leidet; Krankheiten, die ihm das Tragen einer Maske unmöglich machen.

Befreiung, Strafen, Militär, Medien

In unserer Welt konnten Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen vom Tragen eines Mund - und Nasenschutzes befreit werden, wofür diese teilweise mit Anfeindungen zu kämpfen hatten. In meiner Dystopie gibt es ebenfalls ärztliche Befreiungen, denen darin jedoch viel weniger Beachtung geschenkt wird. So ist es wenig verwunderlich, dass die Strafen dort wesentlich höher ausfallen. Während hierzulande rund 200 Euro für einen einfachen Verstoß gegen die Corona - Verordnung zu bezahlen waren, werden in Better Stay Home 5000 Dollar fällig oder ersatzweise gleich ein ganzer Monat Gefängnis. Und von diesen Gefängnissen gibt es genug, wie wir später durch den Soldaten Thomas Harper erfahren, nachdem das Ehepaar vor einem alten Juwelierladen stehenbleibt. Als ehemaliger Angestellter im Gesundheitswesen wurde er erst dazu einberufen, das Militär zu unterstützen, später dann zu einem Soldaten rekrutiert. In dieser Position steht er nun in einer alten Apotheke, wo sich einige Soldaten ein Versteck hergerichtet haben. Auf seinem Wachposten soll Thomas jegliches Fehlverhalten, welches er sieht, melden.

Weil Dewey keine Maske trägt, muss er auch ihn melden, wobei sich erste Gewissensbisse in ihm bemerkbar machen. Zwar fällt bei ihm zuvor die lapidare Äußerung, dass jedes Kind wüsste, dass niemand ohne Mundschutz vor die Tür dürfe (was an sich schon tragisch genug ist und unsere Realität glücklicherweise von Thomas´ unterschieden hat), aber zumindest er hat seinen kritischen Blick noch nicht ganz verloren, wenn er auch lieber nicht hinterfragt, was in den zahlreichen neugebauten Gefängnissen geschieht, über die die Öffentlichkeit und die Medien schweigen. In unserer Welt wurde Journalist*innen und Fernsehsendern aufgrund ihrer fehlenden kritischen Fragen und Beiträgen zu Corona unterstellt, bloß ein Sprachrohr der Regierung gewesen zu sein. In Better Stay Home sind die Medien ebenfalls gehorsam und verschweigen neben den neuen Gefängnisbauten auch allerlei Missstände, unter der die Bevölkerung zu leiden hat. Die Menschen konsumieren daher kaum Nachrichten, weil sie den Inhalten keinen Glauben schenken und an dem, was sie zu sehen bekommen, ohnehin nichts ändern können. Anhand der rund zweijährigen Zensur meiner Kurzgeschichte sehen wir, dass auch in unserer Realität von Distributoren bzw. dem zu den Medien gehörenden Buchhandel Vorkehrungen zum Totschweigen getroffen wurden.

(Ehe -) Paare und Singles

Trotz seiner Zweifel geht Thomas mit seiner Beobachtung zu seinem Vorgesetzten und dieser hat es in sich: Offizier August McLane ist ein wahrer Menschenfeind. Ihm gehen die verhängten Verbote offensichtlich noch nicht weit genug, sodass er bei der Sichtung des Paares anprangert, dass dieses zu nah beieinander steht... (Ehe) - Paare hatten während der Maßnahmen - Hochphase bei uns nichts zu befürchten. Solange sie unter dem gleichen Dach wohnten, durften sie weiterhin miteinander intim werden. Singles dagegen hatten lange das Nachsehen, da sie auf klassischem Wege keine neuen potentiellen Partner*innen kennenlernen und schon gar nicht mit "Fremden" intim werden durften. August McLane gehört zu jener Sorte Mensch, der am liebsten durchsetzen würde, dass selbst Ehepaare in ihrem Zuhause eine Maske tragen und Abstand voneinander halten müssen. Deshalb freut er sich auch darüber, dass die Regierung am Vortag ein neues Gesetz beschlossen hat, welches einen drastischeren Umgang mit "Aufsässigen" erlaubt - und als solchen empfindet er Dewey. Eine Katastrophe nimmt ihren Lauf. Eine Katastrophe, bei der Cooper, Dewey und Thomas merken, dass sie an diesem Tag lieber zuhause geblieben wären...

Was genau Dewey und Cooper Wilcox erwartet und wie düster deren Welt im Vergleich zu unserer erscheint, erfährst Du in meiner Kurzgeschichte, die Du entweder über meinen Downloadbereich dauerhaft gratis herunterladen kannst oder die Du als kostenlosen Bonus im Rahmen meiner für 1,49€ in diversen Shops erhältlichen Kurzgeschichte Unforeseen Effects erhältst. An dieser Stelle noch einmal kurz zur Aufklärung: Better Stay Home selbst ist kostenlos, aber Unforeseen Effects kostet. Diesen Umweg musste ich leider gehen, um meine Corona - Kurzgeschichte nach knapp zwei Jahren Zensur endlich in den Buchhandel zu bringen.

© 2015 - 2024 Autor Denny van Heynen | Alle Rechte vorbehalten.
Unterstützt von Webnode Cookies
Erstellen Sie Ihre Webseite gratis!